Donnerstag, 28. März 2024

Fertig - die Mini-Werkbank nach Adrian Preda

Nach jetzt drei Wochen ist die Mini-Werkbank fertig gestellt. Heute habe ich noch die vorerst letzten Veränderungen vorgenommen. Die Widerlager waren ja als 3D-Druck angedacht und auch fertig, aber irgendwie passte dieser "neumodische Kram" so nicht zu der klassischen Holzarbeit. 

Mini-Holzwerkbank mit versenkbaren Widerlagern

Widerlager "ausgefahren"

Diese Art hatte ich vor ein paar Wochen bei einem Video von Jonas Winkler gesehen und es stand fest, so etwas versuche ich auch einzubauen. In die Widerlager wurden entsprechende Löcher gebohrt und noch weiter ausgestemmt, so dass das Kunststoffteil aus dem Möbelbau hineinpasst.

Niederhalter und Widerlager, die noch kurzfristig entstanden sind

Jetzt steht die Mini-Werkbank erst einmal bei mir zu Hause und ich erfreue mich, dass es geschafft ist und das sie so schön und funktionell geworden ist. Sie ist zwar etwas kürzer und die Grundplatte etwas dünner als das Vorbild von Adrian Preda, aber dafür etwas breiter. Ich habe ja nur das Material verwendet, was ich in unserer Werkstatt als Restholz gefunden habe. Das einzig war ich gekauft habe, war der IWRIN Record Holzwerkschraubstock in 150 mm Breite.

Da die Widerlager in 20mm ausgeführt sind, können auch alle anderen Standard Bankhaken verwendet werden. ob ich aber was andere brauche, wird sich zeigen. Jetzt stört mich nur noch die kleine rote Rendelschraube zur Befestigung der Hobelschiene und der schwarze Fuß beim Niederhalter. Hier habe ich aber auch noch eine Idee, wie ich das nach Ostern ändere.

Jetzt suche ich noch ein Stück 20 mm Rundmaterial aus Messing um die beiden Schrauben an der Seite noch zu "veredeln" bzw. die 3D-Drehköpfe zu ersetzten.

Montag, 25. März 2024

Bald geschafft

Jetzt wurden die (vielleicht) letzten Arbeiten an der Mini-Werkbank nach dem Muster von Adria Preda Woodworking vollzogen. Ich habe ja eine Materialmix aus verschiedenen Hölzern - Rotbuche - Weißbuche - Esche und vermutlich Cumarú - verwendet. Hierzu kamen noch etliches 3D-Druck-Teile,  mal sehen, ob ich diese noch durch Holz ersetze.

Jetzt ist die Mini-Werkbank (Mini-Workbench), der ja einen kleinen Hauch japanischer Handwerkskunst anhaftet, soweit fertiggestellt. Sie wurde kräftig mit Leinölfirnis behandelt. Erst jetzt kam die ganze Schönheit der verwendeten Hölzer zur Geltung, aber es wurden auch die "Bearbeitungssünden" deutlich.

Mini-Werkbank nach der Behandlung mit Leinölfirnis

Mini-Werkbank vor der Behandlung mit Leinölfirnis

Es ist schon erstaunlich, was eine Behandlung mit Leinölfirnis oder mit Arbeistplattenöl ausmacht. Es ist die gleiche Mini-Werkbank in den beiden Bilder oben, obwohl sie so unterschiedlich aussehen.

Auch die Widerlager für das flache Einspannen von Werkstücken auf der Platte versahen ihren Dienst wie gewünscht. Es konnte sehr guter Druck aufgebaut werden, der sich auch bei der probeweise Bearbeitung nicht löste.

Die Hölzer an der linken und rechten Seite dienen dazu, kleiner Stücke im rechten Winkel zu hobeln. Die linke Seite ist für einen japanischen Hobel gedacht, die ja gezogen werden, die rechte Seite kann mit einem deutschen/europäischen Handhobel oder mit einem angelsächsischen Metallhobel genutzt werden.

Hobeln von dünnen Brettchen mit dem japanischen Hobel

Damit man beim Spanne von schmalen Teilen im Schraubstock kein Verziehen in der Zange hat, habe ich mal geschaut, welche Möglichkeiten es gibt. Hier fand ich bei einem Hersteller eine Fächer mit ca. 15 Plättchen, die man je nach Dicke des einzuspannenden Werkstücks auf der andere Seite zwischen die Spannbacken setzt. Erst war die Idee, einen Bekannten zu fragen, ob er mir die 15 Teile mit seine CNC-Fräse ausfräst, damit sie gleich sind, bis mir die Idee kam: Du kannst das doch auch als 3D-Druckteil ausführen. Gedacht - gezeichnet - gemacht - jetzt kann sich nichts mehr schief ziehen.

Distanzstück beim senkrechten Einspannen von Brettern in der Spannzange

Nach dem Trocknen der Oberflächenbehandlung werden die Füße noch eine kleine Antirutschmatte bekommen und noch ein paar andere Bankhaken zugefügt. Auch wird vielleicht ein Spanner zum senkrechten Spannen entstehen. Also, einmal angefangen, fallen einem noch anderes Zubehör ein, was man mal in irgendeinem Video gesehen hat.



Donnerstag, 21. März 2024

Mini-Werkbank - Rohbau ist fertig

Als ich vor zwei Wochen angefangen habe, habe nicht gedacht, dass ich heute schon soweit bin. Jetzt ist alles zugesägt, die Nutzen gefräst und alle Teile zusammengebaut.

Mini-Werkbank im Rohbau

Als letztes kam heute noch ein Abstützung für das Widerlager hinzu, das dem 3D-Druckteil nach hinten noch mehr Stabilität geben soll. Aus diesem Grunde sind dort auf dem Bild noch zwei Klemmen zu sehen.

Auch sind die zweite Ausgabe der Arbeit mit dem Gratfräser, wie ich finde, optimal gelungen. Ja kaum macht man es richtig, so funktioniert es auch. Für die Kufen (Gradleiste) hatte ich die Nuten als erstes mit der Kreissäge vorgeschnitten. Diese Nuten waren erst einmal zu tief und hinterher bekam ich die Schwalbenschwänze für die Kufen auch nicht mehr richtig angepasst.

Jetzt habe ich zwar auch mit einem 6 mm Fräser die Nut ca. 10 mm tief ausgeräumt. Dann habe ich den Rest mit dem Gratfräser 11 mm tief endgültig gefräst. Als das erledigt war habe ich die Tiefe gemessen und auf dem Frästisch eingestellt. Dann habe ich mich an die Breite der Nut angenähert und alles passt. 

Erstes (unten) und zweites (oben) Mal Gradleiste gefräst.

Hier sieht man den deutlichen Unterschied zwischen und dem zweiten Mal der Herstellung von solchen Schwalbenschwanzverbindungen. Das Widerlager zum seitlichen Hobeln ist zwar stramm in der Nut und kann bei Bedarf ausgetrieben und ersetzt werden.

Detail des zweiten Fräsung - ich denke gelungen

Erst im Detailbild fällt mir jetzt auf, dass das Holz auch schon mal Besuch vom Holzwurm hatte. Aber das Stück gedämpfte Rotbuche ist schon so alt, dass dort kein Leben mehr sein wird.

Mini-Werkbank mit Füßen,
die eventuell noch angepasst werden, da sie zu hoch scheinen

Beim nächsten Werkstatt-Tag steht dann das endgültige Schleifen und das Bohren der 20 mm Löchern für die Bankhaken (Bench-Dog) als Gegenspieler zum Widerlager am Schraubstock an. Als Bankhaken werde ich auch ein paar Versuche machen. Hier ist auch denkbar, dass hier auch wieder die Flip-out-Variante vom vorderen Widerlager zum Zuge kommt. Eine 3D-Druckvariante ist für den Test schon fertig.

Bench-Dog - Skizze

Danach steht die Behandlung der Oberfläche mit einem Öl an, damit sie geschützt ist, aber auch die Holzmaserungen so richtig zur Geltung kommen. Das ist immer der schönste Augenblick, wenn das Öl die Maserungen so richtig nach vorne bringt. Nachdem dann alles wieder trocken ist, werde ich die unterschiedlichen Möglichkeiten des Spannes und der Bearbeitung von Werkstücken im Bild festhalten.

Update - 22.03.2024

Heute habe ich die Löcher für die Bench-Dogs gebohrt und mein erster gedruckter Bankhaken kam zum Test in die Löcher. Das Stück Buche-Leimholz lies sich so gut einspannen, das ein Arbeiten daran wohl ohne Probleme mögliche ist.

Erster Test mit den gedruckten Bankhaken (Bench-Dogs)

Fazit bis jetzt:

Im zusammengebauten Zustand ist mir jetzt schon aufgefallen, was ich bei einer nächsten Ausgabe auf jeden Fall ändern bzw. anders machen würde. 

Durch das vorhandene Stück Rotbuche für die Platte war die Länge ja vorgegeben. Auch die vordere Kufe habe ich vielleicht etwas zu weit nach hinten gesetzt. Also, sollte ich noch mal so etwas bauen, dann muss die Platte etwas länger und vielleicht auch noch kräftiger als 40 mm sein, damit sie bei geöffnetem Schraubstock kein Übergewicht Richtung Schraubstock bekommt und / oder die vordere Kufe muss weiter nach vorne. Dafür muss sie aber über einen Teil des festen Schraubstockteils gesetzt werden. Aber wenn man nichts versucht, kann man auch nichts machen, was sich verbessern lässt.  

Im Original hat man sich ja auch nicht die Mühe mit der Gradleiste und den Schwalbenschwanzzinken gemacht. Die Herstellung dieser Schwalbenschanznut würde ich an dieser Stelle auch beim nächsten Mal lassen, da es keinen Vorteil bringt. Dann ist auch die Anpassung an den Schraubstock einfacher. 

 


Dienstag, 19. März 2024

Eine Mini-Werkbank, brauch ich sowas?

Diese Frage stelle ich mir schon seit einiger Zeit. Es wäre schön auch zu Hause mal etwas einzuspannen und dann zu bearbeiten. Sei es etwas absägen, was festhalten oder wer was damit anstellen. Aber alles was ich bisher zu diesem Thema gesehen haben, war irgendwie nicht ansprechend und vermutlich auch nicht so geeignet.

Vor ein paar Woche fand ich bei meiner "Fortbildung" ein Video von Adrian Preda über eine kleine Werkbank die er herstellt und es bei YouTube vorstellt.

YouTube-Video von Adrian Preda Woodworks - Rumänien 

Diese kleine Werkbank mit ihren vielen Möglichkeiten hatten es mir sofort angetan. So etwas wollt ich bauen. Im Normalfall steht bei mir die Funktion beim Bauen im Vordergrund. Das sollte bei dieser Mini-Werkbank aber anders werden. Hier wollte ich vorhandene edle Hölzer, die seit Jahren in unserer Seniorenwerkstatt in der Ecke schlummern, verwenden. Für die Hauptplatte sollte es ein schönes Brett aus Rotbuche sein. 

Bei dem Gedanken kamen Erinnerung an die Rotbuche, die bei meinen Schwiegereltern im Hof stand hoch und die Wehmut, das diese schöne Rotbuche 2022 nach dem Verkauf des Hauses einem Neubau zu Opfer gefallen ist - aber so ist das Leben - halt begrenzt. 

Rotbuche nach Polterabend 1976

Heute ist es so, dass jedes Mal, wenn ich hier beim Bauern Veith an seiner uralten Rotbuche vorbeikomme, ich mich gerne an die Rotbuche in Simmerath erinnere. Vor fast 50 Jahren wurde sie bei unserem Polterabend von den Gästen mit Toilettenpapierrollen "geschmückt", was monatelang immer wieder stückchenweise herunterkam.

Aber genug in der Vergangenheit gekramt. Ja man kann den Bauplan kaufen, aber das Video war so schöne und ausführlich, dass ich mir zugetraut habe, diese Mini-Werkbank auch ohne Plan und mit meinen geplanten Abwandlungen hin zu bekommen.

Als Schraubstock kommt der kleine Holzbearbeitungsschraubstock der amerikanischen Firma Irwin Record Typ TV149B, der hier in Europa bei diversen Anbietern zu finden ist, zum Einsatz. Bei dem Schraubstock waren für mich überraschend die Preise sehr unterschiedlich - von knapp unter 30.00 Euro bei SVH24.de vor zwei Wochen bis über 60,00 Euro bei anderen Anbietern, war alles vertreten. Trotz der Ankündigung, dass ich auf den Schraubstock über einen Monat bis zur Lieferung warten muss, war er nach 4 Tagen bei mir. Manchmal muss man sich über die Versender nur wundern. Zu meiner Überraschung scheine ich bei der Bestellung mal Glück gehabt zu haben, denn jetzt, nach ca. 2 Wochen, liegt der Preis des Schraubstock bei gleichen Anbieter bei über 51,00 Euro.

Als erst habe ich mir dann die Platte gerichtet und bei den Füßen wollte ich versuchen diese mit einer Gradleiste zu versehen. Das mache ich zum ersten Mal und bin mir nicht sicher ob das auch gut gelingt.

Für die Druckplatten am Schraubstock habe ich zwei Reststücke Cumarú - schweres braune/rötliches Holz, das für Terrassen genutzt wird und dessen Samen man auch als Tonkabohne kennt - ausgesucht. Als Besonderheit wurde das kleine Widerlager mal mit Snap-Out Funktion als 3D-Druckteil hergestellt. Ich kann ja jederzeit noch ein schönes Stück Hartholz dort einsetzen.

Ausstemmen der Vertiefung für das Widerlager auf der MicroJig MatchFit-Werkbank
Widerlager ausgefahren
Widerlager eingedrückt
Durch den Einbau eines Drucktüröffners aus dem Möbelbau in das Widerlager kommt das 3D-Druckteil oder vielleicht auch das Hartholzteil nach oben. So ähnliche Türöffner kennt man aus den Schränken eines schwedischen Möbelhauses. Ein Video von Jonas Winkler brauchte mich auf die Idee.

Fingerdruck genügt und schon kommt das Widerlager hoch

Soweit die Theorie, in der nächsten Zeit geht es darum die Teile zusammen zubringen, die noch zu bearbeitenden Gradleisten an den Tisch anzupassen und dann den Schraubstock mit der Arbeitsplatte zu verbinden.

Danach folgen die Feinarbeiten, denn die Mini-Werkbank soll ein "Schmuckstück" werden, da man auch mal außerhalb der Arbeit irgendwo hinstellen kann.

Sonntag, 10. März 2024

Besuch bei einem Holzkünstler

Als ich vor Ende 2023 ein Video beim YouTube-Kanal des Maschinenhandels Meyer  (MHM) gesehen habe, hat mich der dort vorgestellte Mann, der dort in seiner 6 qm - Kellerwerkstatt wundervolle Dinge herstellt, so stark interessiert, dass ich ihn persönlich kennen lernen wollte. Als ich dann nach weiteren Videos über Bernd Hamel gesucht habe, wurde ich auch bei MHM fündig, da er zurzeit noch keinen eigenen YouTube-Kanal so richtig bespielt. Aber auf Instagram kann man verfolgten, was Bernd so anstellt.

Bernd Hamel stellt Dinge aus Holz mit seiner Bandsäge, der Drechselbank und anderen Werkzeugen her, die so faszinierend sind, dass ich Bernd persönlich kennen lernen wollte. Vor Weihnachten hatte er in einem Baumarkt in Eitorf eine kleine Verkaufsausstellung, zu der wir dann gefahren sind. 

Mit ist klar, dass es so ein bisschen bekloppt ist, 120 km zu fahren, um Werke eines anderen Holzwerkers anzuschauen, aber das musst sein, denn ich brauchte sowieso etwas für meine Arbeiten aus einem Baumarkt. Ich konnte nicht ahnen, was ich hier zu sehen bekommen würde. Ich habe noch nie so kleinteilig gearbeiteten Säge- bzw. Drechslerarbeiten gesehen.

Schlüsselanhänger - min. 26 Teile - Durchmesser ca. 70 mm

Schon dieses Teile, das Bernd mir anlässlich unseres Besuchs geschenkt hat, hat mich begeistert, aber was ich da in der Verkaufsausstellung bewundern durfte, sucht seines gleichen. Bernd Hamel stellt Fußbälle aus Holz her, die auch als Urne dienen können, er baute Urnen aus unendlich vielen Teilen, die dann auch noch künstlerisch verfeinert werden. Aber auch Gebrauchsgegenstände wie Untersetzter für Flaschen oder Gläser sind so kleinteilig gearbeitet, dass ich mich gefragt habe, was so etwas kosten muss, damit zumindest das Material rein kommt.

Für all das baut er sich seine Zubehöre für die Bandsäge und die Drechselbank auch noch selber, denn so etwas gibt es nicht auf dem Markt, da es sehr speziell ist, was er für seine Kunstwerke braucht. Vor ein paar Monaten stellte er bei MHM seine Schiebeschlitten-Kreation vor, die es wohl so vorher noch nicht gab. 

Sein neustes Werk ist die Herstellung eine Schiebeschlittens für große RecordPower Bandsägen. Die Säge, die Bernd Hamel nutzt ist das Model 250. Um diesen auf Kundenwunsch hergestellten Schiebeschlitten zu testen, ist der zum YouTube'r BerndWerk gefahren, der die gleiche Bandsäge. wie der Besteller nutzt.

Inzwischen hat Bernd uns auch mal in Aachen besucht. Leider sehr kurzfristig, so dass wir ihm nicht unsere Senioren-Hobbyholzwerkstätten in Aachen zeigen konnten. Aber da Bernd Verwandschaft im nahe gelegenen Kelmis/Belgien hat, war das bestimmt nicht unsere letzten Treffen hier.

Heute fahren wir nochmal nach Eitorf, diesmal zu Bernd direkt. Ich bin gespannte auf die 6 qm-Werkstatt von Bernd Hamel.