Sonntag, 20. Dezember 2020

2020 - ein "anderes" Jahr neigt sich zu Ende

Als wir an Sylvester 2019 um Mitternacht mit unseren Nachbar aus dem Wohnprojekt proSUN e.V. mit einem Glas Sekt auf das Jahr 2020 anstießen, haben wir nicht im entferntesten daran gedacht, dass es ein sehr besonderes Jahr wurde.

Wuhan in China, wo ja zu diesem Zeitpunkt schon alle mit Mundschutz in den Nachrichten zu sehen waren, war weit weg. Irgendjemand meinte auch, so was ist ja bei uns nicht denkbar. Wir wurden eines Anderen belehrt. 

Für mich und meine Freizeitaktivitäten kamen viele Veränderungen. Ein lieb gewonnener Mensch, der mich seit ein paar Jahren bei meinen Holzarbeiten begleitet, kam an einem Mittwochnachmittag nicht, wie gewohnt in die Werkstatt aktiver Senioren. Abends fand ich eine Nachricht der Tochter auf meinem "Anruf-Entgegennehmer" (Anrufbeantworter), dass Paul M. am Vorabend einen Gehirnschlag erlitten hatte und im Krankenhaus sein. Am nächsten Tag erfuhr ich bei einem Anruf bei der Familie, dass Paul M. dieses nicht überlebt hat. An dieser Stelle noch einmal einen Dank für alles, was er für die Werkstatt aktiver Senioren getan hat. 

Was dann für uns alle kam, war bis zu diesem Zeitpunkt unvorstellbar. Es kamen Einschränkungen für viele Menschen, Schulen machten die Tore zu, Geschäfte mussten schließen, bei Gaststätten und Restaurants blieben die Türen zu und das öffentliche Leben wurde weitgehende heruntergefahren. Urlaubspläne mussten neu überdacht oder sofort in den Wind geschrieben werden. Familienbesuche und Treffen mit lieb gewonnenen Menschen sollten und mussten auf ein Mindestmaß heruntergefahren werden. Es begann eine Zeit, die wohl keiner von uns für möglich gehalten hatten.

Aber es gab auch immer wieder Personen, die den Ernst der Lage durch eine anders geartete Information zu verharmlosen schienen. Man stellte die Informationen der öffentlich/rechtlichen Medien in Frage und lehnte diese Infos als Manipulation von wem auch immer ab. Leider haben viele dieser Personen sich über Quellen informiert, die nach meiner Meinung nur eins im Sinn haben, die Lage herunterzuspielen, Personen für ihre Gesinnung zu gewinnen und die Sicherheit und Ordnung unserer Demokratie zu destabilisieren. Man kann leider gegen diese Ideologien wenig ausrichten, hier hilft meiner Meinung nach nur Zuwarten, denn Widerstand erzeugt noch mehr Abwehr des bestehenden Systems und der politischen Entscheidungen, in dem es den meisten Menschen im Alltag ganz gut geht.

Ich für mein Teil, habe in diesem Jahr nicht so viel in meinem Hobby, dem Holzwerken, machen könnten. Aber es sind doch in den eingeschränkten Zeiten ein paar Sachen entstanden. Ich habe im Laufe des Jahres auch den ein oder anderen nahen und entfernten Kontakt mit Personen gehabt, die mir in meinem Schaffen sehr weitergeholfen haben bzw. wir sind in der Nachbarschaft zusammen gewachsen. Hier war für mich auch das Portal nebenan.de ein wichtiger Bestandteil der Nachbarschaft.

Auf der anderen Seite habe ich auch Kontakte mit weiter entfernten Personen geknüpft. Beispielhaft sein hier Michael P. aus Norddeutschland erwähnt, der alte Wäscheschleudern zu Feuerkörben umbaut. Bei ihm fallen Motoren ab. Ich habe angefangen diese Motoren in kleine Werkzeugmaschinen einzubauen. Das erste Projekt war ein 30 cm-Tellerschleifer. Weitere werden folgen.

30 cm - Tellerschleifer mit Schleudermotor

Auch andere Menschen habe mich und die Werkstatt aktiver Senioren in unseren Freizeitbeschäftigungen mit Material bzw. mit Werkzeug und Werkzeugmaschinen versorgt. Aus einem alten Beistelltisch entstand z.B. ein kleines Tablett - siehe Tablett - Allen sei an dieser Stelle gedankt.

Aber auch an anderer Stelle konnte ich trotz der Einschränkung in der Bewegungsfreiheit interessante Leute kennen lernen. So habe ich einen Drucker vor dem Wegwerfen gerettet, der jetzt wieder läuft, eine kleine Bandsäge wurde wieder instand gesetzt. Zuletzt ist mir eine in Einzelteilen zerlegte kleine Modellbau-Kreissäge angeboten worden, die jetzt darauf wartet, wieder ins Leben zurück geholt zu werden.

T.I.P Bandsäge nach der Restaurierung

Also rückblickend und unter Berücksichtigung der familiären Umstände mit eine Schwiegermutter, die in diesem Jahr nach zwei Stürzen in einer Pflegeeinrichtung untergebracht ist, muss ich sagen, wenn ich das jetzt so betrachte, habe ich doch einiges geschafft und erlebt im Jahr 2020.