Montag, 4. Oktober 2021

Mal schnell neue Mitbringsel gebaut

Nachdem ich heute Morgen in der Seniorenwerkstatt der AWO den Schiebeschlitten an unserer neuen Holzmann-Kreissäge fertiggestellt hatte, musste ich auch noch was Produktives machen. Da ich zurzeit dank meines Unfalls keine kleinen Mitbringsel mehr gebaute hatte und unser Vorrat aufgebraucht war, lag ja nichts näher als etwas kleines, nützliches zum Verschenken herzustellen. 

Am Sonntag stand ich vor dem neu geölten Esstisch und suchte einen Untersetzer für die Pfanne mit Rührei. Wir haben zwar einen Untersetzer, der aber im Augenblick nicht greifbar war. Hier wurde der Gedanke geboren, sowas doch mal herzustellen. Vor einiger Zeit hatte ich eine schöne Art eines solch  nützliches Utensils gesehen, dass sich leicht auch Restholz herstellen lassen müsste. Hier das Ergebnis:

Ein paar Topfuntersetzer

Vom Bau des Regals vor ein paar Wochen hatte ich noch ein paar Streifen Eichenholz über. Diese Reste wurden in gleich breite Streifen geschnitten und in der Mitte mit einer Nut versehen. Die beiden Hölzer ineinandergesteckt ergeben den Topf/Pfannenuntersetzer. Auf der Unterseite wurde ein kleines Quadrat aus Filz angeklebt. In der Mitte kommt noch ein kleines Magnet, so dass die beiden Teile auch noch zusammenhalten, wenn das sehr trockene Holz doch noch etwas schwinden, sprich dünner werden sollte.
Topfuntersetzer mit Logo auf der Unterseite

Zum Schluss habe ich die Teile noch mit Oel eingerieben, damit sich nicht fleckig werden. Ich konnte nicht drum herum mit dem Laser noch mein Logo auf der Unterseite einzubrennen. Wie immer bei meinen kleinen Holzteile ist das erste Stück für den Eigengebrauch. Mal sehen, wenn die Pfanne mit dem Rührei draufsteht - ich denke es wird nicht lange auf sich warten lassen.


Samstag, 2. Oktober 2021

Euskirchen in Hochwasser - wer hat es gewusst?

Als ich im Sommer dieses Jahres den Entschluss gefasst habe, am Tag 50 Jahre nach meiner Einstellung bei der Polizei NRW am 01. Oktober 1971 nach Euskirchen zu fahren, konnte ich nicht ahnen, was ich gestern gesehen habe. 

Das Hochwasser vom 14. Juli 2021 im Kreis Bergheim, im Kreis Euskirchen und im Ahrtal ist allen durch die Medien immer wieder nahe gebracht worden. Die Ortsnamen Erftstadt-Blessem, Bad Münstereifel und die gesamten Ort im Ahrtal haben wir immer wieder gehört.

Gestern musste ich feststellen, dass wohl die Öffentlichkeitsarbeit des Kreises und der Stadt Euskirchen uns die Not der Menschen in der beschaulichen Kreisstadt Euskirchen selber nicht nahe gebracht wurde. Ich sehe es eher als ein Alleinlassen der der Euskirchener Bürger und Geschäftsleute an.

Aus Richtung Norden kommend, haben wir gestern im Innenstadtbereich einen Parkplatz gesucht. Auf dem Kirchplatz sind wir fündig geworden, da waren noch zwei Plätze frei. Nachdem wir unsere Auto abgestellt hatten konnten wir noch eine Braut auf dem Weg zu Kirche unsere Glückwünsche mit auf den weiteren Lebensweg geben - die hatten den anderen Parkplatz besetzt.

Auf dem Weg über die Hochstraße Richtung Innenstadt fiel uns zum ersten Mal auf, dass die Straßen und Bürgersteige sehr sauber und doch schmutzig wirkten. Der Widerspruch in sich wurde von der ein oder anderen Schmutzkante im Verlauf der Hochstrße an Hauswänden und Schaufenster und durch leer stehende, ausgeräumt und ohne Boden erscheinende Geschäft aufgedeckt. Wir kamen zu dem Schluss, hier muss auch Wasser bis zu diesen Marken gestanden haben. 

Wir hatten zwar zwei Tag zuvor in der Lokalzeit Aachen von einem Brillengeschäft in Euskirchen gehört, das unter Wasser gestanden hatte, uns war aber nicht bewusst, das dies in der Euskirchener Innenstadt gestanden hat. Als wir den Bereich der Innenstadt - Berliner Straße - erreichten, wo das ehemalige Krankenhaus und in den 1970'er Jahren der Grundlehrgang von Hunderten jungen Polizeibeamten stattgefunden hatte, machte auch der Eintrag den ich am Vortag auf der C+A Internetseite gesehen hatte einen Sinn: Vorübergehende geschlossen. Der gesamte Bereich muss unter Wasser gestanden haben. 

Bei unserem weiterer Gang durch die Innenstadt, in dem nur wenige Geschäfte offen waren, war ein Bild des Schrecken. Die Geschäfte waren alle leer, Böden und Teile der Wände waren in manchen Geschäften bis zu zwei Meter vom Putz befreit, überall standen Container mit Bauschutt, man hörte die Geräusche von Trocknungsgeräten und Heizungen aus den Häusern. Es war für uns, die nicht betroffen waren, schon ein schrecklicher Anblick, wie möge es den Leute vor Ort gehen, die dieses Jahrhundert-Ereignis hautnah mit erlebt haben und nun vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens stehen.

Bei unserem weiteren "Spaziergang" kamen wir dann in der Wilhelmstraße vor dem ProtoBello - ja der Name stand nach 50 Jahren immer noch so an der Fassade der Discothek - mit zwei Euskirchener ins Gespräch. Der eine berichtet, von der Nacht, in dem das Wasser so schnell in der Wilhelmstraße gestiegen ist, dass er seine Haus gegenüber dem PortoBello von dem daneben liegenden Parkplatz nicht mehr erreichen konnte. Die Flut hat ihn einfach mitgerissen. Auslöser war neben dem Starkregen nach seinen Aussagen wohl auch ein Öffnen eines Rückhaltebeckens, das diese Flut in der Euskirchener Innenstadt ausgelöst hat. Es seinen Auto, Container und vieles andere einfach über die Straße geschwommen, und dass mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit. Er berichtete auch über eine große Solidarität der Euskirchener untereinander, von offizieller Seite, war er eher enttäuscht.

Der zweite Gesprächspartner war der Bistro-Betreiber Jarallah Anis vom Alten Markt. Er hatte wohl wegen der Lage am nördlichen Rand des Alten Markt's Glück im Unglück und kann sein LeJournal wieder betreiben. Hier haben wir auf unseren Rundgang dann auch noch gesessen und die Eindrücke bei einem leckeren Kaffee auf uns wirken lassen. 

Was man aber sagen muss, es war überall eine Aufbruchstimmung zu spüren. Die verschiedensten Gewerke waren bei der Arbeit. Einzelne Geschäfte waren auch bereits wieder im neuen Glanz erstrahlt, bei anderen hatte man eine zwischenzeitliche Lösung gefunden. Ich bewundere die Geschäftsinhaber, die nach der langen Durststrecke der Pandemie jetzt auch noch diese Schicksal hinnehmen mussten und die Ärmel hochkrempeln - sie haben unsere Hochachtung. 

Ich habe bewusst auf eigene Bilder in diesem Bereicht verzichtet, da ich das Leid nicht auch noch fotografieren wollte. Ich wünsche allen von der Hochwasserkatastrophe betroffenen alle Kraft, die notwendig ist und hoffentlich kommt die von der öffentlichen Hand versprochenen Unterstützungen auch bei den Betroffenen an.