Dienstag, 30. Januar 2018

Jahrgang 2017 kommt auf die Flasche

In der nächsten Woche ist es wieder soweit. Der Wein, der im letzten Herbst im rheinhessischen Volxheimer im Weingut Brühlerhof gelesen wurde, kommt in die Flaschen.

Weinabfüllung durch Lohnbetrieb auf dem Brühlerhof in Volxheim - Jan. 2016

Wie in den letzten beiden Jahren bin ich Wwoofer - wwoof.de - als freiwilliger Helfer im ökologischen Weinbau wieder dabei. Ab nächste Woche Dienstag werde bis Karneval wieder zu diesem ökologisch betriebenen Familienbetrieb fahren und beim Abfüllen helfen.

Rudi beim Flachenaufsetzten - es war ganz schön kalt im Jan. 2016
Es ist eine tolle Erfahrung hier im Team zu arbeiten - auch wenn ich hier nur alleine zu sehen bin. Wenn man die vielen Arbeitschritte, die zu einer gut gefüllten Flasche Wein führen nur zu einem Teil kennen lernt, entsteht noch mehr Demut, wenn man am gedeckten Tisch bei einem Glas Wein sitzt. Man lernt Produkte, die angebaut werden, noch mehr schätzen.

Montag, 22. Januar 2018

Kettensägen-Massaker - bzw. wie man es vermeidet

Vorgeplänkel:

Schon immer haben mich die Waldarbeiter,Zimmermänner und Hobbyleute fasziniert, die mit einer Kettensäge umgehen können. Als ich vor zwei Jahren anfing, das Drechsel zu erlernen, war wenig später klar, wenn Du mal ein großes Holzstück zum Drechsel vorbereiten möchtest, muss Du es vielleicht auch vorher mit einer Kettensäge vorbereiten.

Der lang gehegte Wunsch, den Umgang mit einer Kettensäge zu erlernen, wurde dadurch noch verstärkt. Die Vor-Weihnachszeit ist immer so eine Gelegenheit, mal einen Wunsch zu äußern. Als meine Familie mich fragte, was ich mir denn zu Weihnachten wünsche stand fest:
Ich möchte einen Motorsägenkurs besuchen.

Die Äußerung diese Wunsches war das Eine, das Finden eines Kurses war das Andere. Einige Baumärkte und Forstämter bieten diese erste Stufe bei liegendem Holz an. Ich hatte mich selber im Vorfeld schlau gemacht und war auf die unterschiedlichsten Angebote zu unterschiedlichsten Preise gestoßen. Diese Preise und die auf den Online-Seiten angebotenen Leistungen differieren sehr stark. Das verwirrte nicht nur mich, sondern auch diejenigen, die das Geschenk für mich besorgen sollten. Der Ball wurde also an mich zurückgespielt, nach dem Motte: Suche dir einen Schulungsträger und Schulungsort aus, wir kümmern uns dann um den Rest.

Bei einem Angebot bin ich dann aber immer wieder hängen geblieben. Das Angebot einer Forstschule aus Rees mit unterschiedlichen Schulungsorten hörte sich von Anfang an sehr gut und überzeugend an. Ich habe ja bei der Planung weder Schnittschutzkleidung, Helm noch sonst ein Zubehör, was man bei der Arbeit mit einer Kettensäge notwendigerweise zum eigenen Schutz braucht. Diese Forstschule bietet aber ihren Lehrgangsteilnehmern laut Prospekt neben der theoretischen Schulung in einem Schulungszentrum incl. Verpflegung auch die Schutzausrüstung kostenlos für die Lehrgangsdauer an. Darüber hinaus war es abgesehen von dem Angebot in einem Baumarkt mit der roten Schrift, das günstigste Angebot für den "Kettensägenführerschein". Da ich auf jeden Fall fahren muss, war es mir egal, dass die Lehrgangsort Hamminkeln, Essen oder sonst wo am Niederrhein waren.



Eine glückliche Fügung kam dann noch Anfang Dezember 2017 dazu. Ich fand bei meinem neuen Minijob neben vielen anderen Maschinen und Geräten, die man zu Garten- und Parkpflege braucht, auch eine Motorsäge Dolmar und einen Freischneider mit Kette von Stihl vorfand. Jetzt erst recht habe ich mich auf das zu erwartende Weihnachtsgeschenk gefreut.

Jetzt geht's los:

Am vergangenen Wochenende war es dann soweit. Ich war beim Motorsägenkurs am Niederrhein. Der theoretischen Teil fand in der Tagungsstätte einer Akademie in Hammnkeln-Dingden statt. Als ich nach ca. zwei stündiger Fahrt den großen Parkplatz und das weitläufige am Waldrand gelegene Gelände sah, dachte ich, hier bist du falsch. Aber das war die Adresse, die man mir mitgeteilt hatte. Am Empfang begrüßte man mich sofort: Ach sie wollen sicher zum Motorsägenkurs, der Kursleiter, Herr Klompenhauer, ist noch nicht da. Man hatte mich wohl an meiner Arbeits-Latzhose eine bekannten Berufsbekleidungsfirma erkannt. Ich hatte mir eine halbe Stunde Puffer eingebaut, also war er nicht zu spät, sondern ich mal wieder viel zu früh. Ein anderer Teilnehmer war aber schon da und ich setzte mich zu ihm in die gemütliche Sitzecke des Eingangsbereichs. Nach und nach kamen weitere Teilnehmer unserer Veranstaltung. Daneben war ein reges treiben, von anderen Lehrgangsteilnehmer und -teilnehmerinnen, denn das Haus hat fast 600 Betten und über 60 Schulungsräume. Hier kann eine Schul- oder Berufsausbildung gemacht und diverse Fortbildungen durchgeführt werden.

Zum Start des Kurses waren wir dann 30 Teilnehmer und ein "Vorturner". (Anmerkung zum "Vorturner": Hallo Wilhelm, solltest Du diese Zeilen mal lesen, so ist das nicht böse gemeint. Ich denke nach unseren Gesprächen ist das eher als Kompliment gedacht). Die Teilnehmer kamen mit unterschiedlicher Motivation: Es waren Feuerwehrmänner, Waldbesitzer, Kaminofenbesitzer und Interessierte, wie ich, die irgendetwas mal mit einer Motorsäge zu tun haben wollen.

Zum Einstieg gab ein ein paar Videos, wie man nicht arbeiten sollte, als eindringlich Warnung:
https://www.youtube.com/watch?v=y6_4gHc2xgQ - Es ist nichts für schwache Nerven.

Ich hatte schon eine kleine Befürchtung, dass dieser Theorieteil, eine langatmige, notwendig Nummer wird, die man durchstehen muss, bevor es in die Praxis geht. Aber Wilhelm Klompenhauer war alles andere als "trocken". Hier war ein Dozent, der erstens ein Handwerk versteht und zweitens die Kursteilnehmer mitreißen kann. Mit vielen bildhaften Beispielen aus seiner langjährigen Erfahrung im Forst und mit Menschen, waren die drei Stunden bis zum Mittagessen wie im Flug vorbei. Auch wenn alle sich auf den Nachmittag draußen bei der Praxis freuten, ich hatte den Eindruck, wir hätten hier auch noch ein paar Stunden verbringen können, selbst nach einen guten Mittagessen in der Mensa der Akademie Klausenhof, und alle wären aufmerksam geblieben und hätten den Kurs genossen.

Nach dem notwendigen theoretischen Teil ging es jetzt auf den firmeneigenen Holzplatz im nahe gelegenen Rees. Hier hatte ein anderer Mitarbeiter des Veranstalters schon ein Feuer entfacht, einen Anhänger mit Arbeitstisch zum Schärfen der Ketten, diverse Motorsägen, Axte und andere Werkzeuge zur Holzbearbeitung aufgebaut. Vor dem eigentlichen praktischen Teil wurden dann die Einzelteile der Kettensäge erklärt und auseinander- zu zusammengebaut. Wie bei jedem Werkzeug ist eine Pflege vor und nach Gebrauch ein Muss. Am Werktisch wurden von dem zweiten Dozenten Andreas das Schärfen der Kette erklärt und gezeigt. Hierzu werden eine Rund-, eine Flachfeile und eine Lehre benutzt. Nach dem Auffüllen des Kraftstoffes und der Kettenöls und dem Anlegen der Schnittschutzkleidung mit Helm ging es dann mit der Kettensäge ans Holz. Wir teilten uns in drei Gruppen auf. Die eine Gruppe übte sich im Sägen, die zweite nahm die Feilen in die Hand und schärften die Ketten und die dritte Gruppe versuchte sich an den verschiedenen Ästen im Holzspalten.

Wilhelm hatte am Morgen in seinem theoretischen Teil von einer Sucht oder einem Rausch gesprochen, in den man verfallen kann, wenn man eine Kettensäge in der Hand hat und die Holzstücke fallen sieht. Er hat recht. Es dauerte keine 10 Minuten, das wollte ich mehr und immer mehr sägen. So eine Kettensäge ist schon ein Phänomen. Man will eigentlich nicht mehr aufhören. So etwas habe ich bei keinem anderen Holzbearbeitungsgerät, und ich kenne und beherrsche einige davon, bisher gehabt. Es kam dann doch das Einsehen, dass andere auch noch diese Erfahrung machen möchten. Es wurde getauscht.
Der Holzplatz mit den verschiedenen Baumarten und Arbeiten

Ein sehr schöner Nebeneffekt bei diesem Kursanbieter ist, dass man das selber geschnittene und gespaltete Holz auch noch mitnehmen darf. Ich habe mich neben einen Teil Lärchenscheiten für Teile einer Roteiche entschieden, die ich vielleicht einmal für eine Drechselobjekt oder zu etwas anderes verarbeiten kann.

Der Anhänger mit dem Werktisch zum Schärfen und der Maschinenpflege
Zum Abschluss habe ich mich am Werktisch dann noch ans Pfeilen der stumpfen Ketten gegeben. Hier wurde klar, dass man eine Kette selber schärfen kann, denn nur scharfes Werkzeug arbeitet auch gut im Holz. Gegen 17.00 Uhr hatten dann alle Holz in ihren Autos bzw. auf ihren Anhängern liegen und ich fuhr zufrieden nach Hause. Es war ein rundum gelungener Tag mit tollen Leuten und zwei Fachleuten, die ihres Gleichen suchen. Ich habe tagsüber gedacht, an wen erinnert mich die Art von Wilhelm erinnert - fand aber keinen Vergleich. Auf der Rückfahrt fiel mit dann der Vergleich ein. Was Martin Rütter für Hunde und ihre Besitzer ist, das könnte Wilhelm für Kettensägen und ihre Besitzer sein. Ich hatte anfangs gedacht, 30 Teilnehmer, wie will es das durchführen. Aber am Ende war ich eines Besseren belehrt. Einfach klasse.

Ich habe in meinem 44jährigen Berufsleben viele Ausbildungen, Lehrgänge und Seminare besucht, so einen Referenten habe ich bisher noch nicht erlebt - mach weiter so Wilhelm - ich komme wieder.

Dieser Veranstalter ist meiner Meinung nach die erst Wahl, für jemanden, der den Umgang mit der Kettensäge erlernen möchte.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Bereicht noch unter dem positiven "Schock" des Erlebten vom Wochenende entstanden ist und ich kein Geld oder sonstigen Vorteile für diese Zeilen bekommen habe.


Dienstag, 9. Januar 2018

Werktisch - Update

Ich hatte ja vor den Weihnachtsferien einen Aufsatz für die Werkbank fast fertig gestellt. Dieser Aufsatz ermöglich es mir an einer für mich zu tiefen Werkbank, was sich aber nicht ändern lässt, jetzt in meiner Arbeitshöhe zu hobel, feilen usw.

Werktischaufsatz mit Vorderzange
Neben der Spannmöglichkeit durch die Vorderzange, wie bei einen normalen Hobelbank, habe ich ja 20 mm Löcher in die Vorderzange und in die Platte eingebracht. Dies ermöglich mit dafür hergestellten Bankhacken das Spannen von Werkstücken, auch wenn sie nicht gerade sind.

Bankhacken wurdne in zwei Arten hergestellt. Einmal gibt es einen Satz quadratische Bankhacken und einen anderer Satz ist rund. Ein kombiniert Einsatz ist natürlich auch möglich.

Selbst hergestellte Bankhacken - rund und quadratisch

Für die nicht benötigten Bankhacken wurden auf der rechten und linken Kufe, an der der Aufsatz an der eigentliche Werkbank mittels Schraubzwingen befestigt wird, je vier 20 mm Löcher gebohrt.

Linke Seite - vier Löcher für runde Bankhacken

Rechte Seite - vier Löcher für die quadratischen Bankhacken
Zum Abschluss wurde noch mal alles geschliffen und mit Arbeitsplattenöl behandelt. Der erste Test folgte dann bei der Vorbereitung für den Kurs Eltern bastel mit Kindern von IN VIA Aachen.