Mittwoch, 5. Oktober 2022

Schneidebrett - die Zweite

Als ich im vergangenen Jahr mein erstes selbst hergestelltes Stirnholz-Schneidebrett aus Akazienholz mit nach Hause gebracht habe, hat meine Frau sich sehr gefreut, kam aber Frau direkt die Frage:
Geht das auch dicker???

Das erste Schneidebrett nach 10 Monaten in Gebrauch

Versuch Nr. 2 nach der Fertigstellung - Buche mit Akazie ca. 48 x 38 x 4,5 cm


Ich muss zugeben, dass der erste Versuch vielleicht mit ca. 2,5 cm etwas "dünn" ausgefallen ist, aber das vorhandene geschenkte Material gab nicht mehr her. Vor ein paar Wochen bekam ich mehrere Stücke Buchenleimholz angeboten, was ich dann abgeholt habe - Dirk danke noch mal dafür.

Jetzt habe ich aus Streifen Akazienholz und dem Leimholz erst einmal ein breites Brett mit den Ausmaßen von ca. 35 x 65 cm hergestellt, dass jetzt erst einmal 4 cm dick ist. Nach dem Hobeln/Schleifen der Oberfläche war es zwar etwas dünner, aber dann sollte die Bearbeitung weitergehen. 

Update vom 05.10.2022

Leider habe ich beim Verleimen einen Fehler gemacht, so dass ich zwar gehobelte, gleichhohe Teile hatte, aber auch drei Teile. An den Leimstellen der Akazie gab es keine ordentliche Verbindung zur Buche. Alles noch mal an den Kanten gehobelt und neu verleimt.

Rohbau bei zweiten Verleimen


Update vom 11.10.2022

Da die Fläche nach dem zweiten Verleimen keine Unebenheiten hatte, reichte ein einfaches Schleifen der Leimreste mit dem Bandschleifer. 

Jetzt kann das "Brett" in Streifen von ca. 4,5 cm geschnitten werden. Diese Streifen wurden um 90 Grad gedreht, so dass die Schnittfläche, das Stirnholz oben ist. Danach werden die geschnittenen Streifen wieder zusammengeleimt. 

Aufgeschnittenes und wieder verleimtes Stirnholz-Schneidebrett im Rohbau

Die nächsten Schritte sind nach dem Austrocknen des Leims, das entfernen der Leimreste, danach muss die Oberfläche wieder plangefräst oder gehobelt werden.


Update: 12.10.2022

Das Brett ist jetzt vom überschüssigen Leim befreit und die Ränder  müssen noch auf Maß geschnitten. Dann werden die Kanten mit einer 45° Fase versehen, damit beim Planhobeln die Enden nicht ausreißen.

Brett-Rohbau nach dem Leimen

Dann beginnen die Feinarbeiten an der Oberfläche wie schleifen, schleifen und noch mal schleifen. bevor dann die Oberflächenbehandlung mit Leinöl und Wachs erfolgen kann.

Update: 21.10.2022

Nachdem ich das Brett auf das gewünscht Maß zugeschnitten und ich sich ergeben Überstände mit meiner selbst hergestellten Fräseinrichtung geebnet hatte, ging es an die oben bereits erwähnte Feinarbeit. Das Schleifen von Buchenhirnholz gestaltete sich schwierig. Aus diesem Grund bin ich zur Schreinerei Edelhoff in der Nähe gegangen und habe mir das Brett mit der großen Bandschleifmaschine schleifen lassen.

Nach der Bearbeitung mit dem großen Bandschliefer

Update: 28.10.2022

Vor dem endgültigen Schleifen habe ich am Boden noch unten eine 45" Fase abgesägt, so dass man unter das Brett greifen und hochheben kann.

Dann folgte das Schleifen mit dem Excenterschleifer das wässern des Brettes. Dies bewirkt, dass ich die Holzfasern aufstellen und überflüssiges Material besser geschliffen werden kann.
Hier konnte man schon erkennen, wie schön es mal werden sollte. 

Nach dem ersten Wässern

Nach dem Abtrocknen und nochmaligem Schleifen mit feinerem Schleifpapier kam die Oberflächenbehandlung mit Leinöl-Firnis. Diese Öl ist lebensmittelecht und gibt ein schönes Finish. Ich war erstaut, wie viel Öl das Holz aufsaugt. Es ist aber klar, weil das Öl in die Kapillare des Holzes verschwinden und so das Brett widerstandsfähig machen.

Brett nach dem Auftrag von Leinöl-Firnis

Es wird nach dem austrocknen noch weitere Aufträge von Leinöl-Firnis erhalten bis es gesättigt ist. Die Einarbeitung erfolgt dann mit einem Schleifflis.

Am Boden werde ich eventuell noch Gummi-Füße vorgesehen, auch wenn das Brett sehr schwer ist und sich wohl nicht so leicht vom Fleck bewegen lässt. Diese dienen aber auch dazu, dass das Brett von unten belüftet ist und eventuell vorhandene Feuchtigkeit abtrocknen kann.

Ein Prozess, der Anfang Oktober begann, endet sich jetzt nach fast vier Wochen mit einem schönen Schneidebrett. Mal sehen, wo es seinen Platz findet. War überrascht, dass die Herstellung bisher min. 15 Arbeitsstunden "gekostet". Auch wenn Profis das besser können und andere Bearbeitungsmöglichkeiten haben, verstehe ich jetzt den Preis für solche Bretter, wenn sie irgendwo angeboten werden.

Nach mehreren Aufträgen von Leinöl-Firnis ist es jetzt fertig.



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