Ein Möbel begleitet uns seit mehr als 35 Jahren bei unseren diversen Umzügen - der Nachbau des rot-blauen-Stuhls nach der Werkskizze des niederländischen Architekten und Designer Gerrit Thomas Rietveld aus dem unten stehenden Buch.
Mit dem Ausleihen dieses Buch fing alles an |
Wenn ich mich recht erinnere habe ich das dann auch im Jahre 1985 oder 1986 realisiert. Die Skizzen von Rietveld und die verschiedenen Versuche bis zu dieser endgültigen Ausgabe entstanden von 1918 bis 1923 - als vor genau 100 Jahren. Trotzdem ist dieses Stück immer noch in Designausstellungen zu sehen. Auch heute kann man noch Nachbauten dieses Stuhls kaufen - zu einem stolzen Preis von ca. 2700,00 Euro. Eine italienische Firma hat wohl die Rechte an diesem und anderen Klassiker erworben.
Rot-blauer-Stuhl - aus meiner Herstellung im Jahre 1985/1986 - Foto RP: 2010 |
Bei den Materialien habe ich mich an die Vorgaben der Werkskizze gehalten. Auch wenn Rietveld in einigen Ausgaben Eichen- oder Eschenholz verwendet haben soll, war vermerkt, dass das Gerüst des Stuhls aus Buchenholz ist. Dieses Buchenholz war "Altholz" und hatte schon ein Leben bzw. eine Verwendung, bevor ich ich bekommen habe. Die Buchenbohlen, die ich dann auf Maß gesägt und gehobelt hatte, stammten aus der Abdeckung eine Grube einer LKW-Garage, die ich damals erwerben konnte. Die Sitz- und Rückenfläche entstand aus Buchen-Schichtholz - besser bekannt unter dem Begriff Mulitplex-Platte bzw. im englichen Sprachraum Plywood (Sperrholz).
Unsere Ausgabe dieses Stuhls hat die diversen Umzüge meiner Familie immer begleitet und ist heute das einige "alte" Möbel aus der Frühzeit unseres gemeinsamen Wohnens, dass mehr als 45 Jahre andauert. Nachdem er einige Zeit nur noch als Klamotten-Ablage im Schlafzimmer diente, hat er jetzt nach einer Umräumaktion in unsere Wohnung einen neuen, guten Platz gefunden. Jetzt steht er wieder in unserem Wohnraum an exponierter Stelle.
Der rot-blaue-Stuhl an seinem neuen Standort im Wohnzimmer - Foto: RP 2021 |
Leider ist der Kontakt zu dem Buchbesitzer Armin K. über die Jahrzehnte eingeschlafen, obwohl ich ich vor ein paar Jahren noch einmal in Süddeutschland besucht habe. Meine Recherchen nach dem Buch waren wenig erfreulich, bzw. das Buch wurde zu einem sehr hohen Kurs von irgendwelchen Buchhändler im Ausland angeboten. Aber vielleicht bestelle ich es mir doch mal in einem Antiquariat, dann es gibt es nur noch als gebrauchtes Buch. Habe aber auch mal eine Anfrage in einer Fernleihe gerichtet. Mal sehen, was dabei rauskommt.
Freue mich jetzt nach mehr als 35 Jahren, dass ich dieses Schmuckstück mal gebaut habe.
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