Zum Monatsende August 2015 beende ich nach 43 Jahren und 11 Monaten mein aktives Berufsleben und gehe in der "Unruhestand". Neue, spannende Aufgaben warten auf mich. Ich werde natürlich meine bekannten Freizeitbeschäftigungen weiter pflegen. Neue Erfahrungen möchte ich aber auch machen. Bei einem Glas Zweigelt habe vor zwei Jahren von einem Winzer in Österreich erfahren, dass es die Organisation WWOOF gibt, weil wir uns über Hilfskräfte im Weinbau und der Landwirtschaft allgemein unterhalten haben. Zuhause habe ich mich schlau gemacht, was sich dahinter verbirgt. In dieser Organisation bieten ökologisch geführte Höfe in der ganzen Welt die Möglichkeit an, sich den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie, Perma-Kultur, Selbstvermarktung, Umweltschutz usw. zu nähern. Auf der anderen Seite bieten Wwoofer/innen die Mithilfe auf solchen Höfen an und erhalten Unterkunft und Kost.
Landwirtschaft im weitesten Sinne durfte ich in der Kindheit auf dem Hof und der Gärtnerei meines Onkels in Westfalen erfahren. Dort habe ich viele Ferien verbracht und im Sommer beim Rosenveredeln und pikieren (vereinzeln) von kleinen Pflanzen geholfen. Neben der Arbeit war aber immer das Treffen mit meinen Vettern der eigentliche Spaß, bei dem uns so manche arbeitsreiche Stunden auf dem Feld wie im Fluge vergingen.
Also nach meinen wechselnden Tätigkeit, mit der ich mich jetzt die letzten Jahrzehnte beschäftigt haben, werde ich wieder mehr in der Natur sein. Dies wird bestimmt eine große Umstellung, auch wenn ich meine sportlichen Aktivitäten auch draußen ausführt.
Mein erster Wwoofer-Einsatz ist ab Mitte September für zwei Wochen bei einem Winzer im Bereich Nahe. Diesen Winzer-Hof habe ich vor ein paar Monaten auf einer Fahrt nach Süddeutschland schon einmal besucht. Der Winzer-Hof und das Umfeld machten eine tollen Eindruck und ich bin gespannt, mit welchen Aufgaben ich betraut werde. Auch bin ich gespannt auf andere Wwoofer/innen aus anderen Ländern die ich im Laufe der Zeit treffen werden. Hier besteht bestimmt auch die Notwendigkeit die ein oder andere Vokabel aus früher erlernten Fremdsprachen wieder aufzufrischen, was ja auch nicht verkehrt ist.
Vor ein paar Wochen schrieb mich der Betreiber eines Selbstversorger-Hofes vom Tegernsee an, ob ich mir eine Zeit bei ihnen vorstellen könnte. Nachdem ich mir die Internetseite angesehen habe, war ich neugieriger den je. Hier werden Tiere aufgezogen und Wurst hergestellt, Brotgebacken, Gemüse und Obst angebaut und für den Verkauf im kleinen Hofladen verarbeitet. Da ich im letzten Urlaub meines Arbeitslebens sowieso in Österreich und Bayern war, haben ich mich mit den Hofbetreiber verredet und ihn und seine Familie besucht. Mitte Oktober werde ich für ein oder zwei Wochen dort bei verschiedenen Projekten mit Hand anlegen.
Mein Leben war immer spannend, jetzt erst recht.
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