Samstag, 22. Oktober 2022

Pfeffermühle drechseln - 1. und 2. Versuch

Seit ich mich dem Drechseln beschäftige, bestand immer schon der Wunsch, aus schönem Holz eine Pfeffermühle herzustellen. Auf diversen Kunsthandwerkmärkten habe ich diese immer an den Ständen bewundert. 

Nach dem ich ja nach der Entnahme meiner Ersatzteile vor ein paar Wochen wieder etwas langsamer tun musste, habe ich mir diverse Videos über die Herstellung von Pfeffermühlen angeschaut. Jeder Handwerker hatte seine eigene Vorgehensweise, aber die meisten dieser YouTuber nutzen Mahlwerke vom dänischen Hersteller CrushGrind. Was dieses Mahlwerk ausmacht, sind die innen liegenden Teile - meine alte Pfeffermühle hatte immer einen Drehrad oben, was durch das Oberteil ging.

Was lag näher als bei einem Händler für den Werkstatt- und Drechslerbedarf solche Mahlwerke zu bestellen. Da es ja nicht bei eine "ProbeMühle" bleiben sollte, habe ich gleich mehrere Mahlwerke bestellt.

Ich habe mir dann die Arbeitstechnik von "The Kiwi Creater" und "MareiHolz" angeschaut und mit meinen Möglichkeiten und Begebenheiten kombiniert und so entstand meine erste Pfeffermühle.

Pfeffermühle 01 - Kirschholz von Bauer Veith

Das Holz stammt aus einem Kirschbaum-Ast, der vom Biolandhof Gut Hasselholz aus Aachen stammt. Irgendwann vor ein paar Jahren hat Herr Veiht mit zwei Stücke von einem umgefallen Kirschbaum vor die Haustür gelegt, da er wusste, was ich in meiner Freizeit treibe. Die Stücke habe erst einmal für zwei Jahre draußen gelegen, bis ich sie mal vor zwei Jahren ins Haus geholt habe. Sie sind zwar außen etwas rissig, aber ich konnte mir daraus erst einmal einen ca. 30 cm langen Kantel von 6,5 x 6,5 cm Kantenlänge auf einer Bandsäge zurecht schneiden.

Der Rest war Versuch und hoffen, dass es gut geht und die Risse nicht bis nach innen weitergehen. Ich habe noch keinerlei Erfahrung mit dem trocknen von Holz, dafür kann sich das Ergebnis glaube ich, sehen lassen.

Im ersten Stück und vermutlich auch später, macht man Fehler. Die untere Öffnung hätte ich was tiefer machen können, so musste ich einen "Tischschoner" in Form eines Filzkranzes einsetzen, damit die Pfeffermühle ganz aufsteht und nicht auf dem Drehrad zum Einstellen des Mahlgrads.

Pfeffermühle 01 ca. 25 cm hoch 

Da mir ein Spezialwerkzeug fehlt, habe ich das Mahlwerk, wie bei meinem Vorbild aus Neuseeland, eingeklebt. Ich war auf die Nutzung gespannt. Als das Teil zu Hause war, wurde sofort unser schwarzer Pfeffer eingefüllt. Das Mahlwerk lässt sich in 14 Stufen einstellen. So kann man von sehr grob zu ultrafein eine Regulierung des Mahlgrads einstellen. Mit ein wenig Leinöl eingerieben wurde die Maserung des Kirschholzes nocheinmal angefeuert. Ich habe mir bei dem Teil das erste Mal wirklich viel Mühe beim Schleifen gegeben, was man aber auch hinterher sieht. Die Mühle fasst sich sehr schön an und mahlt natürlich den Pfeffer toll.

Kopf-Detail - hier sieht man leichte Holzschäden, die aber nicht stören

Als die Mühle soweit fertig war, musst ich feststellen, dass es hier kleine Löcher im Holz waren. Ich betrachte es aber nicht als Mangel, sondern so ist Natur. In den nächsten Monaten wird es wohl noch ein paar andere Mühlen geben. Wenn ich sehe, was mich die Mühle an Material und Werkzeug gekostet hat, dann muss ich wohl noch ein paar herstellen, denn für einmal rechnete es sich nicht. Aber es sind ja noch Hölzer und Ideen vorhanden.

Update: 29.10.2022

Auch beim zweit Versuch eine wohlproportionierte Pfeffermühle herzustellen, ist wir wieder ein Fehler unterlaufen. Wieder waren Bohrung für das Mahlwerk zu kurz. Hier musst dann die bereits in der ersten Mühle getestete Filz-Methode herhalten. Dies Mühle wurde etwas kürzer, weil das Material nicht mehr hergab. Diese Mühle ist jetzt ca. 20 cm hoch und hat einen Druchmesser von ca. 5 cm in der Mitte.

Kischholz-Gewürzmühle - die 2.

Diesmal habe ich aber darauf geachtet, dass ich nicht wieder Ober- und Unterteil in der verkehrten Richtung einspanne und so die Maserung im Verlauf erhalten bleibt. Da jedes Holzstück anders läuft war die Form etwas anders. So entstand eine abgerundeter Kopf.

Diese Ausführung hat einen runden Kopf

Also, ich teste mich heran, was geht und was ich verbessern muss. Leider vergeht jetzt wieder eine Zeit, bis ich den nächsten Versuch starten kann. Aber ich habe noch einige Stücke, die dran glauben "müssen" und mit denen ich üben kann.

Freitag, 7. Oktober 2022

Ich mag Pilze

Klar, auf dem Esstisch mag ich natürlich auch Pilze, aber mehr als die kleine Stücke in einer guten Soße, gebraten in der Pfanne oder auf der Pizza faszinieren mich die Gewächse in der freien Natur auf abgestorbenen Bäumen, auf Baumstümpfen oder einfach nur so. Da ich aber keine Ahnung von Pilzen habe erfreue ich mich nur ihres Anblicks.

Nach der Entnahme meiner "Ersatzteile" von fünf Wochen taste ich mich langsam wieder mit der ein oder anderen kleinen Wanderung an frühere Form heran. Bei unserem heutigen Spaziergang im Bereich des Schneebergs und des Aachener Golfplatzes sind wir auf einen besonderen Baumstumpf getroffen. Drei riesige Pilz-Gebilde wuchsen aus dem Baumstumpf.


Aber auch früher habe ich schon in anderen Teilen rund um Aachen das ein oder andere Gewächs an Bäumen oder was davon noch über ist gefunden. Hier nur zwei Beispiele:




Es ist für mich immer erstaunlich, dass die Pilze ihre Wachstumsrichtung an die veränderten Lage des Baums anpassen. Die Natur treibt schon ein schönes Spiel und überrascht uns immer wieder mit ihrer Schönheit.

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Schneidebrett - die Zweite

Als ich im vergangenen Jahr mein erstes selbst hergestelltes Stirnholz-Schneidebrett aus Akazienholz mit nach Hause gebracht habe, hat meine Frau sich sehr gefreut, kam aber Frau direkt die Frage:
Geht das auch dicker???

Das erste Schneidebrett nach 10 Monaten in Gebrauch

Versuch Nr. 2 nach der Fertigstellung - Buche mit Akazie ca. 48 x 38 x 4,5 cm


Ich muss zugeben, dass der erste Versuch vielleicht mit ca. 2,5 cm etwas "dünn" ausgefallen ist, aber das vorhandene geschenkte Material gab nicht mehr her. Vor ein paar Wochen bekam ich mehrere Stücke Buchenleimholz angeboten, was ich dann abgeholt habe - Dirk danke noch mal dafür.

Jetzt habe ich aus Streifen Akazienholz und dem Leimholz erst einmal ein breites Brett mit den Ausmaßen von ca. 35 x 65 cm hergestellt, dass jetzt erst einmal 4 cm dick ist. Nach dem Hobeln/Schleifen der Oberfläche war es zwar etwas dünner, aber dann sollte die Bearbeitung weitergehen. 

Update vom 05.10.2022

Leider habe ich beim Verleimen einen Fehler gemacht, so dass ich zwar gehobelte, gleichhohe Teile hatte, aber auch drei Teile. An den Leimstellen der Akazie gab es keine ordentliche Verbindung zur Buche. Alles noch mal an den Kanten gehobelt und neu verleimt.

Rohbau bei zweiten Verleimen


Update vom 11.10.2022

Da die Fläche nach dem zweiten Verleimen keine Unebenheiten hatte, reichte ein einfaches Schleifen der Leimreste mit dem Bandschleifer. 

Jetzt kann das "Brett" in Streifen von ca. 4,5 cm geschnitten werden. Diese Streifen wurden um 90 Grad gedreht, so dass die Schnittfläche, das Stirnholz oben ist. Danach werden die geschnittenen Streifen wieder zusammengeleimt. 

Aufgeschnittenes und wieder verleimtes Stirnholz-Schneidebrett im Rohbau

Die nächsten Schritte sind nach dem Austrocknen des Leims, das entfernen der Leimreste, danach muss die Oberfläche wieder plangefräst oder gehobelt werden.


Update: 12.10.2022

Das Brett ist jetzt vom überschüssigen Leim befreit und die Ränder  müssen noch auf Maß geschnitten. Dann werden die Kanten mit einer 45° Fase versehen, damit beim Planhobeln die Enden nicht ausreißen.

Brett-Rohbau nach dem Leimen

Dann beginnen die Feinarbeiten an der Oberfläche wie schleifen, schleifen und noch mal schleifen. bevor dann die Oberflächenbehandlung mit Leinöl und Wachs erfolgen kann.

Update: 21.10.2022

Nachdem ich das Brett auf das gewünscht Maß zugeschnitten und ich sich ergeben Überstände mit meiner selbst hergestellten Fräseinrichtung geebnet hatte, ging es an die oben bereits erwähnte Feinarbeit. Das Schleifen von Buchenhirnholz gestaltete sich schwierig. Aus diesem Grund bin ich zur Schreinerei Edelhoff in der Nähe gegangen und habe mir das Brett mit der großen Bandschleifmaschine schleifen lassen.

Nach der Bearbeitung mit dem großen Bandschliefer

Update: 28.10.2022

Vor dem endgültigen Schleifen habe ich am Boden noch unten eine 45" Fase abgesägt, so dass man unter das Brett greifen und hochheben kann.

Dann folgte das Schleifen mit dem Excenterschleifer das wässern des Brettes. Dies bewirkt, dass ich die Holzfasern aufstellen und überflüssiges Material besser geschliffen werden kann.
Hier konnte man schon erkennen, wie schön es mal werden sollte. 

Nach dem ersten Wässern

Nach dem Abtrocknen und nochmaligem Schleifen mit feinerem Schleifpapier kam die Oberflächenbehandlung mit Leinöl-Firnis. Diese Öl ist lebensmittelecht und gibt ein schönes Finish. Ich war erstaut, wie viel Öl das Holz aufsaugt. Es ist aber klar, weil das Öl in die Kapillare des Holzes verschwinden und so das Brett widerstandsfähig machen.

Brett nach dem Auftrag von Leinöl-Firnis

Es wird nach dem austrocknen noch weitere Aufträge von Leinöl-Firnis erhalten bis es gesättigt ist. Die Einarbeitung erfolgt dann mit einem Schleifflis.

Am Boden werde ich eventuell noch Gummi-Füße vorgesehen, auch wenn das Brett sehr schwer ist und sich wohl nicht so leicht vom Fleck bewegen lässt. Diese dienen aber auch dazu, dass das Brett von unten belüftet ist und eventuell vorhandene Feuchtigkeit abtrocknen kann.

Ein Prozess, der Anfang Oktober begann, endet sich jetzt nach fast vier Wochen mit einem schönen Schneidebrett. Mal sehen, wo es seinen Platz findet. War überrascht, dass die Herstellung bisher min. 15 Arbeitsstunden "gekostet". Auch wenn Profis das besser können und andere Bearbeitungsmöglichkeiten haben, verstehe ich jetzt den Preis für solche Bretter, wenn sie irgendwo angeboten werden.

Nach mehreren Aufträgen von Leinöl-Firnis ist es jetzt fertig.